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Puh, wie fange ich jetzt diesen Bericht an? Ok, eigentlich begann das Ganze mit einem Treffen vor ein paar Monaten von Kasia und Sven van den Heuvel, die die Halcyon Europe Distribution leiten.
Diese traf ich im Tauchshop ‚Tauchen Hamburg‘ und kam mit ihnen ins Gespräch. Wir waren uns gegenseitig ziemlich schnell sympathisch und so traf ich beide bei einem Event ein paar Wochen später in Hemmoor wieder.

Dort durfte ich gleich mehrere Produkte testen, die sich noch im Beta-Stadium befanden bzw. auch heute noch befinden. Die Berichte darüber kann man ja auf meinem Blog nachlesen. Zum Beispiel diesen und den hier.
Kurz vor meinem Florida-Urlaub, der ein paar Wochen nach dem Event stattfand, kam mir dann der Gedanke, die Manufaktur von Halcyon in High Springs zu besuchen, was mir Kasia ja ermöglicht hat. Auch dazu gibt es einen Bericht.
Fast direkt nach meinem Urlaub rief Kasia mich an und fragte, ob ich nicht zu der ‚Rebreather Reunion‘ in Hemmoor kommen könnte, um den neuen Rebreather von Halcyon zu testen. Dass ich da sofort zugesagt habe, war klar. Denn einen exklusiven Test eines Rebreathers bekommt man nicht so oft angeboten.
Nun aber endlich zum Thema: der neue Halcyon Rebreather.
Betreut wurde ich von niemand anderem als John Kendall! Einer der Top Rebreather und Cave Ausbilder.


Ich war ziemlich beruhigt, denn ich bin noch nie zuvor Rebreather getaucht. Ich tauche ja immer noch im Offenem System (OC), das bedeutet, dass mein ausgeatmetes Atemgas direkt ins Wasser abgegeben wird, was man durch die aufsteigenden Blasen sehen kann.
Was ist also ein Rebreather überhaupt bzw. wo ist der Unterschied zum OC?
Hier handelt es sich um ein Kreislaufatemgerät; das bedeutet, dass der Taucher in einem Kreislauf atmet. Der vom Körper verbrauchte Sauerstoff wird aus einer mitgeführten Sauerstoffflasche ersetzt. Das ausgeatmete Kohlendioxid wird durch eine chemische Reaktion im Atemkalk gebunden. Dieser Atemkalk befindet sich in einer Atemkalkpatrone (dem sogenannten Scrubber).
Rebreather ist aber nicht gleich Rebreather denn diese unterscheiden sich dann noch in:
- ECCR, also elektronisch gesteuerte geschlossene Kreislaufgeräte
- CCR, die geschlossenen Kreislaufatemgeräte
- SCR, die halbgeschlossenen Rebreather
- pSCR, die passiven geschlossenen Kreislaufatemgeräte: Hier wird konstant verbrauchtes Atemgas nach außen abgegeben und durch frisches Mischgas ersetzt.
Prinzipiell werden somit keinerlei Luftblasen vom Taucher ins Wasser abgegeben (die Rede ist jetzt nur von ECCR und CCR Rebreathern) und das Volumen im Gaskreislauf (Lunge des Tauchers und Atembeutel als Gegenlunge. (Counterlounge)) bleibt hier konstant. Aus diesem Grund kann man nicht mehr mit der Lunge tarieren, dazu aber später mehr.
Da nicht nur ich mit den Airlines der Welt Pech habe, kam John 24 Stunden später in Hemmoor an als geplant. Aber trotz engem Zeitfenster machte er mir den Tauchgang natürlich möglich.
John erklärte mir alles so einfach, dass ich das Gerät ziemlich schnell verstanden hatte. Aber er macht das ja auch beruflich und mit viel, viel Leidenschaft, was man sofort merkt! John ist ein sehr charakteristischer Typ, gepaart mit englischem Humor und Höflichkeit. Obwohl mein Englisch sicherlich nicht das beste ist, verstand ich seine Erklärungen und Anweisungen sofort, wahrscheinlich weil er seine Ausführungen sehr simpel hielt.
Zusätzlich zum demnächst erhältlichen Tauchcomputer (den ich als Backup Computer nutzte) von Halcyon hatte ich an der Maske noch ein HUD Display. Somit hatte ich alle notwendigen Informationen ständig vor Augen, das war wirklich super, da ich mich so noch mehr aufs Tarieren konzentrieren konnte! Das Ganze ist auch noch kabellos!






Dann machten wir uns auch schon fertig und ich hatte gar keine Zeit, aufgeregt zu sein. Als Bailout (so nennt man das Notfallatemgas) hatte ich eine Doppel 12 Backmount, da der Rebreather von Halcyon auf der Brust (Chestmount) getragen wird. Kasia half mir ins Gerät und das Feintuning übernahm John. Nach dem Bubblecheck knapp unter der Wasseroberfläche – hier wird nach Leckagen gesucht – ging es dann los.

Bilder zum vergrößern anklicken!















































Leider war die Sicht gerade an diesem Tag in Hemmoor unterirdisch. Aber Sightseeing war eh nicht, was ich nach ein paar Sekunden feststellen musste.
Denn tarieren mit der Lunge wie beim Tauchen beim offenem Kreislauf geht beim geschlossenen Kreislauf des Rebreathers nicht, da dieser eine Gegenlunge hat. Also muss man wieder mit dem BCD bzw. -so riet es mir John – über den Trocken-Tauchanzug tarieren. ABER: Man muss das sehr behutsam machen, ansonsten geht es nur auf und ab. Das wiederum bedeutet Stress und das Ganze wird umso schlimmer.
Es ist auch super wichtig, dass man extrem gut ausgebleit ist, was man sonst beim Tauchen eher ein bisschen vernachlässigt, gemäß dem Motto: lieber zwei Kilo mehr. Eine Sache, der ich ab jetzt viel mehr Aufmerksamkeit schenken werde.
Ich kam mir die ersten paar Minuten wie ein Vollidiot vor. Nichts klappte wie gewohnt. Wäre da John nicht mit seiner ruhigen Art gewesen. Ein kurzer Blick und das „Ruhig“-Zeichen und schon ging es wesentlich besser.
Ich war noch nie so konzentriert und fokussiert beim Tauchen. Das bemerkte ich vor allem nach dem Tauchgang, da mein Kopf noch stark am arbeiten war. Auch auf der Rückreise später war ich immer noch gedanklich bei dem Tauchgang.
Ein sehr positiver Aspekt beim Tauchen mit dem Rebreather ist, dass die Fische nicht mehr vor einem abhauen, da die lauten Luftblasen nicht entstehen, und dass man sich selbst Atmen hört, nicht wie beim OC das ins Wasser ausgeatmete Atemgas, sondern tatsächlich das Atemgeräusch.
Einer der größten zivilen Vorteile ist natürlich die sehr lange Tauchzeit eines jeden (e)CCRs, im Militärischen ist natürlich noch das blasenfreie Tauchen extrem wichtig.
Der Rebreather wird wahrscheinlich im letzten Quartal 2025 auf den Markt gebracht, wenn es halbwegs so läuft wie geplant! Zu dem ungefähren Verkaufspreis konnte mir noch keine Auskunft gegeben werden.
Achtung: Der Rebreather ist noch nicht ganz serienreif, es könnte noch kleinere Änderungen geben!
Fazit:
Erstmal vielen lieben Dank an John für seine große Mühe um mir diesen Tauchgang zu ermöglichen und für seine Engelsgeduld, mir alles technische zu erklären! Ebenso Kasia und Sven möchte ich nochmals danken, das Sie an mich gedacht haben und mich so unterstützen und auch Alexandra, die Fotos und Videos von mir gemacht hat und mich auch beruhigte, da sie wohl auch gemerkt hatte, das ich schon etwas aufgeregt war.
Der Tauchgang war für mich alles andere als einfach, war aber eine sehr schöne Erfahrung und sehr lehrreich. Der Rebreather hat wahrscheinlich sehr hohes Potenzial (Alexandra war schwer gegeistert und sie hat schon ordentlich Erfahrung mit Rebreathern) und ich glaube, dass er seinen Platz auf dem Markt finden wird. John und die ganze Halcyon Familie brennen geradezu für das Projekt und allein deshalb wird es erfolgreich sein. Das ist genau der Spirit, der entscheidend ist; das gleiche Gefühl hatte ich in schon in High Springs!
Vielleicht habe ich ja 2025 nochmal die Chance, mit dem finalen Rebreather ins Wasser zu gehen. Dann weiß ich auch ungefähr was mich kostentechnisch erwartet.
Ich drücke allen Beteiligten die Daumen!








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