Wenn wir als Taucher in die Tiefe abtauchen, betreten wir eine Welt voller Wunder – und kaum ein Wesen fasziniert mehr als der Oktopus. Mit acht Armen, drei Herzen und einem Gehirn, das in seiner Komplexität sogar mit dem eines Hundes konkurrieren kann, gehört der Oktopus zu den intelligentesten und geheimnisvollsten Lebewesen der Meere. Aber wer ist dieses Tentakelwesen wirklich? Und warum sollten wir ihm unter Wasser mit Respekt begegnen?
Anatomie – Das perfekte Wesen für ein Leben auf der Flucht
Oktopusse sind Kopffüßer, also Weichtiere ohne Skelett. Das gibt ihnen unglaubliche Bewegungsfreiheit – sie passen sich durch jede Öffnung, die nicht kleiner ist als ihr Schnabel. Dieser Schnabel, ähnlich dem eines Papageis, ist das einzige harte Körperteil. Ihre acht Arme sind mit jeweils Hunderten Saugnäpfen besetzt, die nicht nur greifen, sondern auch schmecken können.
Mit drei Herzen und blauem Blut – tatsächlich aufgrund des Kupferstoffes Hämocyanin – ist ihr Kreislaufsystem darauf ausgelegt, auch bei niedrigen Temperaturen und hohem Sauerstoffbedarf effizient zu funktionieren. Was überlebenswichtig ist bei der Jagd und auf der Flucht.
Genies mit Tentakeln – Oktopus-Intelligenz
Der Oktopus hat eine sehr hohe Intelligenz. In Labors haben sie gelernt, Schraubverschlüsse zu öffnen, aus verschlossenen Behältern zu entkommen und sogar menschliche Gesichter zu unterscheiden. Besonders faszinierend: Zwei Drittel ihrer Nervenzellen befinden sich nicht im Kopf, sondern in den Armen – jeder Tentakel kann gewissermaßen selbstständig „denken“ und handeln.
In freier Wildbahn nutzen sie Werkzeuge, etwa Kokosnussschalen als Schutz oder Steine zum Versperren ihrer Höhlen. Auf Menorca verraten sie ihr Versteck durch das platzieren von Muschelschalen vor ihrer Höhle. Manche Arten tarnen sich meisterhaft, imitieren andere Tiere oder wechseln blitzschnell Farbe und Textur.
Begegnungen unter Wasser – Respekt statt Jagdinstinkt
Oktopusse sind Einzelgänger. Wenn du beim Tauchen einen entdeckst, siehst du meistens nur einen vorsichtigen Blick aus einer Felsspalte oder einen Arm, der sich neugierig windet. Manchmal kommt es aber vor, dass ein Oktopus seine Neugier überwindet und dich vorsichtig mit seinen Saugnäpfen berührt. Diese Momente gehören zu den magischsten Erlebnissen unter Wasser – eine wortlose, aber fühlbare Kommunikation.
Wichtig: Keine hektischen Bewegungen, nicht anfassen, nicht verfolgen. Oktopusse sind extrem stressanfällig, und viele sterben nach der Paarung ohnehin – da muss man sie nicht auch noch bedrängen.
Verteidigungskünstler – Tinte, Tarnung, Täuschung
Wenn es eng wird, hat der Oktopus mehrere Tricks auf Lager. Seine Tinte, ein schwarzer Schleim, lenkt Angreifer ab. Sein Körper kann nicht nur die Farbe, sondern auch die Struktur der Haut verändern – innerhalb von Sekunden verwandelt er sich von einem sandfarbenen Stein in ein leuchtend rotes Etwas mit stachelartiger Oberfläche.
Einige Arten, wie der Mimik-Oktopus, imitieren sogar gefährliche Tiere wie Seeschlangen oder Plattfische. Diese Täuschungen sind so überzeugend, dass selbst erfahrene Meeresbiologen zweimal hinschauen müssen.
Fortpflanzung – Schönheit und Tragik zugleich
Oktopusse paaren sich nur einmal im Leben. Das Männchen überträgt das Sperma mit einem speziellen Arm, dem Hectocotylus. Nach der Paarung stirbt das Männchen meist recht schnell. Das Weibchen legt Tausende von Eiern, die sie monatelang bewacht, ohne zu fressen. Sobald die Jungtiere schlüpfen, stirbt auch sie. Dieses kurze, aber intensive Leben ist eine der tragisch-schönsten Geschichten der Natur.
Fazit – Ein Wesen zum Staunen, nicht zum Essen
Für uns Taucher ist der Oktopus ein Symbol für die Wunder der Ozeane. Er ist kein Ungeheuer, kein „Meeresmonster“, sondern ein sensibles, hochentwickeltes Wesen mit einer fast außerirdischen Intelligenz. Wer einmal einen Oktopus bewusst unter Wasser beobachtet hat, wird die Ozeane mit neuen Augen sehen.

Wer eine beeindruckende Doku sehen will sollte sich diese Doku anschauen (ist nur der Trailer dazu).
Und wer dieses wundervollen Tiere mal live Unterwasser gesehen hat, will sie definitiv nicht auf einem Teller sehen.

Wow- sowohl den Octopus als auch die Riesenmuschel finde ich supercool! Danke für die Infos!! Ich wage zu behaupten, dass der Octopus nicht nur so intelligent ist wie ein Hund- sondern wahrscheinlich intelligenter als mancher Zweibeiner…
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Ja das glaube ich auch! Es gibt viele Zweibeiner, die nicht von der Wand bis zur Wand denken können
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