Munition im Meer Updated Mai 2025

*Update Mai 2025*

Das Geomar Institut hat mit einer UW Drohne namens „Käpt’n Blaubär“ weitere Aufnahmen und Proben entnommen. Zitat „Man war überrascht wie schlimm der Zustand der Kampfmittel ist“ OK, was hat man denn erwartet nach über 75 Jahren? Fabrikneue Zustände? Sorry da kann man mittlerweile nur noch sauer werden!

Die Nord- und Ostsee ist an vielen der Versenkungsorte nicht sonderlich tief und auch vor 25 Jahren (als der Zustand noch wesentlich besser war) hätte man handeln MÜSSEN. Und das war in den Ministerien auch definitiv klar das die Kampfmittel schnell geborgen werden müssen. Aber lieber auf Zeit spielen und auch dumm stellen. Letzteres kann man besonders gut. Was jetzt passiert, ist zum großen Teil Augenwischerei. Man holt medienwirksam ein bisschen was an Munition an die Oberfläche und lässt sich feiern.

Seit teilweise über 100 jahren liegen mindestens 1.6 Millionen Tonnen Munition am Meeresboden von Nord- und Ostsee!

In deutschen Gewässern sind es geschätzte 1,6 Mio. Tonnen, wahrscheinlich aber wesentlich mehr, da nicht alles Dokumentiert wurde. Was noch alles vor Dänemark, Holland usw liegt ist anscheinend nicht bekannt oder wird verschwiegen.

Die meiste Munition besteht aus Spreng- oder Brandmunition. Ein kleinerer (und noch gefährlicherer!) Teil besteht aus chemischer Kampfstoffmunition, wie: Senfgas, Tabun, Phosgen oder arsenhaltigen Kampfstoffen.

Der Großteil der Munition wurde nach den Weltkriegen von den Allierten bzw. in deren Auftrag von deutschen im Meer versenkt. Teilweise nach Plan, oft aber auch einfach sobald kein Land mehr zu sehen war. Mangelnde Navigationskenntnisse mögen manchmal auch ein Grund gewesen sein!

Die chemische Kampfstoffmunition wurde überwiegend in tieferen Bereichen der Ostsee und des Skagerraks versenkt, ein kleinerer Teil in flacheren Bereichen wie dem Kleinen Belt.

Konventionelle Munition ist dagegen fast überall in der Ostsee versenkt worden. Gerade Phosphor ist da eine direkte Gefahr für den Strandbesucher, da man diesen mit Bernstein verwechseln kann und dieser sich bei Körpertemperatur selbst entzündet und nicht zu löschen ist (zumindest nicht vor Ort und vom Laien). Diese wird oft an Land gespült, vor allem nach Stürmen erhöht sich die Gefahr, Phosphor zu finden , anstatt des gesuchten Bernsteins.

Verbrennungen dritten Grades sind oft die Folge. Eine sofortige Ärztliche Versorgung ist unumgänglich. Da dieses sehr häufig passiert, sind die Ärzte und Krankenhäuser darauf aber eingestellt. Die Verbrennungen kann man zwar behandeln, aber man ist oft bis zum Lebensende gezeichnet, da enorme Narben entstehen. Warnschilder stehen an den meisten Stränden leider -aus kommerziellen Gründen- nicht überall!

Alle Sprengmittel erhalten ua TNT, das in Wasser gelöst (Korrosion) Krebserregend ist! Deshalb läuft die Zeit gegen uns. Diese Munition müsste schnellstens geborgen werden, aber durch die immensen Kosten wird der schwarze Peter zwischen den Behörden hin- und hergeschoben…

Ich kenne leider auch einige Taucher, die Munition „bergen“ und dann am Stand „sicher“ vergraben! Ich muss jetzt nicht kommentieren, wie selten dumm ein solches Verhalten ist!

Gerade Munition, die schon lustig seit über 70 Jahren vor sich hin rostet, geht enorme Gefahr aus. Schon kleine Bewegung kann ein Auslösen verursachen. Wenn ihr sowas findet, markiert es (zum Beispiel mit einer Boje) und macht gerne schnell ein Foto (da freuen sich unter Umständen die Jungs vom KMBD drüber) und meldet das ganze der nächsten Polizeidiensstelle. Diese wird dann weitere Schritte einleiten (müssen).

FINGER WEG VON MUNITION!

DAS IST KEIN COOLES SOUVENIR, SONDERN LEBENSGEFÄHRLICH!

Das Problem wurde leider viele Jahrzehnte von jeder Regierung in Deutschland ignoriert und verharmlost. Aber auch andere Länder unternehmen recht wenig.

Jetzt ist ein Großteil der Munition in einem sehr schlechten Zustand, weil die Korrosion den Granaten, Bomben, Minen usw stark zugesetzt hat. Meist wird nur gehandelt, wenn Wirtschaftliche Interessen bedroht sind, wie beim Verlegen von Kabeln, Pipelines oder dem Bau von Offshore Windkraftanlagen.

Das gerade die gelösten Giftgase in die Nahrungskette kommen bzw. schon gekommen sind, wird wahrscheinlich zu einem sehr großen Problem werden, wenn es nicht schon längst eins ist. Messungen am Meeresboden und in der Nähe lebende Tiere wie Muscheln laber auch Fische ergaben desaströse Ergebnisse.

Dann wären da noch die zig verlorenen Atombomben und versenkte und versunkene Atom Uboote, deren Radioaktivität eine vielleicht noch größere Gefahr darstellen. Auch wenn diese -hoffentlich- nicht in der Ost- oder Nordsee zu finden sind.

Diese werden sicherlich nie geborgen, da es viel zu teuer ist und man lieber das Risiko eingeht das es hoffentlich nicht zu schlimm wird.

Das Foto stammt aus Fehmarn, ein ganzer Lastenkahn voller Munition

Kleines Update: Die Umweltminister der Länder setzen sich die Tage in Goslar zusammen und wollen (wenn nicht wieder jemand dagegen sein muss) das Problem gemeinsam angehen. Schleswig Holstein hat den Plan, 100 Millionen Euro zusammen zu bekommen um das ganze Mal in etwas größerem Umfang anzugehen.

Auch wenn 100 Millionen Euro nicht sonderlich viel sind, immerhin ist man in den Ministerien offensichtlich aufgewacht, wenn auch Jahre zu spät.

UPDATE

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat endlich ein Sofortprogramm in Höhe von 100 Millionen Euro zugestimmt, um zumindest mit der Aktion starten zu zu können. Allerdings muss jetzt erstmal sondiert werden, welche Munition unverzüglich geborgen werden muss. Hier wurde das Thünen-Institut für ausgesucht um diese schwierige Aufgabe zu erfüllen.

Mit dem Geld aus dem Sofortprogramm soll unter anderem eine Bergungsplattform als Pilotprojekt beauftragt werden, die aber schon in Bau sein soll.

Weil die Bergung mittlerweile natürlich zu gefährlich für Menschen ist, soll diese Plattform mit Robotertechnik die Bomben, Granaten, Torpedos und usw. zu bergen. Da der Transport zu gefährlich wäre, wird der enthaltene Sprengstoff direkt vor Ort auf der Plattform verbrannt. Eine Herausforderung, denn auch die Bergung selbst wird die Umwelt belasten.

Ich bin gespannt, wann es wirklich endlich los geht und welche Zeitspanne für die Räumung anberaumt ist.

Update 25 Oktober 2023:

Zuerst kam ja etwas Fahrt auf in Sachen Munitionsräumung, Geomar hat mit umfangreichen Sondierungen begonnen und – welch Überraschung – mehr Munition gefunden als erwartet. Zudem wurde an jeder Fundstelle erhöhte Rückstände von TNT im Wasser sowie in Organismen sowie im Boden gemessen. Überraschung!

Auch die weitere Finanzierung macht Sorgen. Denn zur langfristigen Munitionsentsorgung fehlt noch eine Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern. Nach über Zwei Jahren seit Ankündigung des Sofortprogramms könne die Bundesregierung hier jedoch keinerlei Einigung oder Zwischenergebnis melden.

Es wird also weiterhin auf Zeit gespielt, als ob sich das ganze -buchstäblich- in Wohlgefallen auflöst. Natürlich schiebt man sich lieber gegenseitig die Schuld zu. Offensichtlich hat keine Regierung der letzten 70 Jahre die Dringlichkeit auch nur annähernd verstanden!

Soviel Ignoranz macht mich persönlich einfach nur noch sauer.

2 Antworten auf „Munition im Meer Updated Mai 2025

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  1. Deine Antwort ist mittlerweile über 3 Jahre alt und es ist immer noch herzlich wenig passiert. Egal welche Regierung auch gerade am regieren ist, man scheint nicht wirklich ernsthaft interessiert zu sein zu handeln.

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