Napoleon-Lippfisch – Der Koloss des Riffs


Mit seiner charakteristischen Stirnwölbung und seinem eindrucksvollen Körperbau ist der Napoleon-Lippfisch ein unübersehbarer Bewohner der Korallenriffe. Männchen können über 2 Meter lang und mehr als 180 Kilogramm schwer werden – damit ist er einer der größten Rifffische der Welt.

Foto von Marcel G., vielen lieben Dank Buddy



Trotz seiner imposanten Erscheinung ist der Napoleonfisch sanftmütig und harmlos gegenüber Menschen. In vielen Regionen des Roten Meeres erkennt man ihn an seiner neugierigen Art – manche Exemplare begleiten Taucher über Minuten hinweg. Es gibt auch unvernünftige Taucher, die die Napoleon Lippische füttern, bitte nicht nachmachen!

Eleganz mit Charakter

Napoleonfische sind Einzelgänger, meist trifft man sie am Außenriff oder an Drop-offs. Sie lieben es, durch die Riffpassagen zu gleiten und kontrollieren dabei mit ihren großen Lippen, ob sich nicht irgendwo ein leckeres Mahl verbirgt: Seeigel, Krebse, Muscheln – selbst giftige Stachelhäuter stehen auf dem Speiseplan.

Mit zunehmendem Alter verändert sich auch das Geschlecht: Viele Napoleonfische beginnen ihr Leben als Weibchen und wechseln später ins männliche Geschlecht – ein Phänomen namens Hermaphroditismus.

Ein gefährdeter Riese

Leider ist der Napoleonfisch in einigen Teilen der Welt vom Aussterben bedroht. Besonders in der asiatischen Küche gilt sein Fleisch als Delikatesse. In Ägypten und anderen Teilen des Roten Meeres steht er unter Schutz – ein guter Grund, ihm beim Tauchen mit besonders viel Respekt zu begegnen.

Video ist von Marcel G.

Man sieht ihn zwar durchaus selten, aber diesen Giganten kann man nicht übersehen. Ich wurde schon oft von ihnen überrascht weil sich ein Exemplar „angeschlichen“ hatte und mir dann lange gefolgt ist.

Allgemeine Infos

Wissenschaftlicher Name: Cheilinus undulatus

Familie: Lippfische (Labridae)

Verbreitung: Indopazifik – stark vertreten im Roten Meer

Größe: Bis zu 230 cm lang

Gewicht: Bis zu 190 kg

Lebensdauer: 30 bis 50 Jahre (teilweise mehr)

Erkennungsmerkmale

Großer, massiver Körper

Hervorgewölbte Stirn – besonders ausgeprägt bei älteren Männchen

Dickfleischige Lippen – Namensgeber!

Leuchtend grün-blaues bis türkisfarbenes Schuppenkleid mit labyrinthartigem Muster

Junge Tiere sind eher dunkelgrün mit weißen Punkten oder Streifen, geschlechtsreife Männchen wirken imposanter und farbenfroher.

Lebensweise und Verhalten

Meist Einzelgänger, gelegentlich paarweise unterwegs.

Aktiv am Tag, nachts ruhen sie in geschützten Riffspalten.

Beutetiere: harter Brocken – sie fressen Stachelhäuter wie Dornenkronen-Seesterne (was sie wichtig für den Schutz der Korallen macht!), giftige Kegelschnecken, Krabben, Muscheln und Seeigel. Mit ihren kräftigen Kiefern zermalmen sie auch hartschalige Beute problemlos.

Besondere Fähigkeiten

Intelligent & neugierig: Viele Taucher berichten, dass Napoleonfische sie begleiten oder sogar „interagieren“. Manche erkennen Tauchführer wieder.

Geschlechtswechsel: Wie viele Lippfische sind Napoleonfische protogyne Hermaphroditen – das heißt: Sie beginnen als Weibchen und können später zu Männchen werden.

Fortpflanzung

Laichzeit: Oft saisonal, in manchen Gebieten ganzjährig.

Balzverhalten: Beeindruckend – die Männchen umkreisen die Weibchen und zeigen dabei ihre Farbenpracht.

Eier und Larven: Freischwimmend – keine Brutpflege.

Gefährdung und Schutzstatus
Status: Gefährdet

Hauptbedrohungen

Überfischung für asiatische Märkte (z. B. für die „Lippen-Suppe“ oder Aquaristik )

Lebensraumverlust durch Korallenbleiche, Riffschäden, Klimawandel

Schutzmaßnahmen

In Ägypten (Rotes Meer) streng geschützt, Fang und Handel verboten

In vielen Meeresparks wie Ras Mohammed sind sie besonders geschützt

Tauch-Tipp

Die besten Chancen auf eine Begegnung hast du:

früh morgens oder später am Nachmittag

in Gebieten mit starken Strömungen und intakten Riffen

an Drop-offs oder Außenriffen, z. B. in Elphinstone, Ras Mohammed oder Zabargad

Hinweis für Taucher:
Bitte nicht füttern oder anfassen – auch wenn sie zutraulich wirken. Der respektvolle Umgang mit diesen Tieren hilft, ihre Populationen zu schützen.

2 Antworten auf „Napoleon-Lippfisch – Der Koloss des Riffs

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